Familienmedizin

Warum wir unsere Praxis „Familienmedizin“ nennen

Vielleicht wundern Sie sich über die Bezeichnung unserer Praxis. Tatsächlich begegnet man dem Begriff „Familienmedizin“ im deutschen Sprachraum eher selten – obwohl die DEGAM (Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin) ihn bereits seit 1998 in ihrem Namen führt.

Ursprünglich stammt der Begriff aus Nordamerika („family medicine“) und wurde auch dort schon früh als Konzept einer umfassenden, generationenübergreifenden hausärztlichen Versorgung verstanden.

„Die hausärztliche Beziehung kann sowohl zum individuellen Patienten in seinem familiären Kontext als auch zur Familie als Ganzes, als System, bestehen.“
– DEGAM, 2012

Familie beeinflusst Gesundheit – mehr als nur genetisch

Medizinische Einflüsse innerhalb von Familien gehen weit über die Vererbung von Krankheiten hinaus. Kranksein (im Unterschied zum bloßen „Krankheit haben“) ist auch geprägt von familiären Normen, Werten und Rollen.

Wie wir mit Symptomen umgehen, wie wir über Ursachen und Behandlung denken und wie wir unsere Gesundheit psychologisch verarbeiten – all das ist tief im sozialen und familiären Umfeld verwurzelt.

Dazu gehören z. B.:

  • Gesundheitliche Einstellungen („health beliefs“)
  • Erlerntes Verhalten: Alkohol, Rauchen, Bewegung, Ernährung
  • Vertrauen in ärztliche Behandlung und Prävention

Diese Muster werden oft familiär weitergegeben – manchmal bewusst, oft unbewusst.

Wenn Erkrankung zur Familiensache wird

Erkrankungen betreffen nicht nur Einzelne – sie wirken oft auf das ganze Familiensystem. Besonders deutlich wird dies z. B. bei der Pflege von Angehörigen. Als Hausärzte begleiten wir häufig mehrere Generationen innerhalb einer Familie – vom Kleinkind bis zu den Großeltern.

Unsere Grenzen – und unsere Verantwortung

Wer Menschen jeden Alters und mit Beschwerden aus allen Fachgebieten betreut, muss auch eigene Grenzen erkennen – und Verantwortung abgeben, wo Spezialwissen gefragt ist.

Das betrifft insbesondere Vorsorgeuntersuchungen bei Kindern (U-Untersuchungen). Diese sind bei Kinderärzt:innen in den besten Händen: mit spezieller Ausbildung, viel Erfahrung und der nötigen technischen Ausstattung. Eine Entwicklungsverzögerung darf nicht übersehen werden – das Risiko wäre zu groß.

Anders ist es bei akuten Erkrankungen von Kindern: Hier stehen wir als erste Ansprechpartner zur Verfügung – zögern aber nie, wenn eine fachärztliche Mitbehandlung nötig ist.


Familienmedizin bedeutet für uns: medizinisch denken – und menschlich handeln. Für Einzelne. Und für Familien.

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